Das Brandenburger Tor in Berlin

Berlin! Berlin!

Bereits die Hinfahrt traten wir alle gut gelaunt an, stießen im Zug mit Sekt auf den Geburtstag unseres jüngsten Mitglieds an und gaben den Passagieren im Abteil eine Kostprobe unseres Repertoires. Bei unserem Umstieg in Hannover legten wir alle den Sprint unseres Lebens hin, denn durch die Verspätung unseres Zuges blieben uns nur zwei Minuten zum Umsteigen. In Berlin angekommen, checkten wir in unser Hotel ein, das direkt am Ostbahnhof lag, und machten uns fertig für den ersten Programmpunkt. Bei zunächst noch Sonnenschein, später dann beim Licht der Stadt und der fantastischen Blitzformationen am Himmel schipperten wir auf der Spree quer durch die Hauptstadt. So manch eine wurde dabei unfreiwillig an ihre Schulzeit erinnert, als bei besonders niedrigen Brücken ein Warnton in Form eines Pausengongs ertönte.

Der Freitag begann mit einem ausgiebigen Frühstück und dem ersten spontanen Auftritt in der Bahnhofshalle. „Berlin is a wonderful place“ war das Lied und auch das Motto des gesamten Wochenendes. Es folgte eine Führung durch die Stadt, die am Brandenburger Tor startete und dann vom Holocaustdenkmal über den Potsdamer Platz, das Sony Center, den Gendarmenmarkt bis zum Forum Fridericianum ging. In unserer Mittagspause erkundeten wir in Kleingruppen unter anderem die Hackeschen Höfe, bevor wir uns dann vorm Reichstag trafen, um die Kuppel zu besichtigen.
Die Besucher staunten nicht schlecht, als wir uns aufstellten und anfingen zu singen. Dieser „Mini-Auftritt“ im Reichstag und der Applaus der Besucher zählen mit Sicherheit zu den Highlights unserer Reise!

An diesem Abend trafen wir uns alle zu einem Buffet im Hotel wieder und auch wenn nicht jeder ein Erdbeertörtchen als Dessert bekommen hat, gaben wir unseren italienischen Tischnachbarn ein Ständchen. So beschwingt fanden wir uns dann noch zu einer halbstündigen Probe zusammen, um für den nächsten Tag gewappnet zu sein.

Der Samstag stand nämlich ganz im Zeichen des „Kirchenhoppings“. Nach einer weiteren Probe im Hotel wurde der Stadtplan ausgepackt und vier Kirchen in Berlin herausgesucht, in denen wir spontan singen wollten. Geplant, getan, unsere erste Station war die St.  Marienkirche. Nach einer kurzen Erkundungstour, stellten wir uns auf und stimmten uns mit „Kumbaya, my Lord“ auf den Klang der Kirche ein. Die Besucher setzten sich schnell in die Bänke, lauschten und applaudierten, was das anfängliche Lampenfieber ein wenig beruhigte. In der St. Nikolaikirche wagten wir zunächst nicht in den Altarbereich zu gehen, da diese Kirche ein Museum beherbergt. Als dann einer der Mitarbeiter auf uns zukam, befürchteten wir schon einen Rausschmiss – weit gefehlt!

Wir wurden in die Kirche geführt und sangen in einer wundervollen Kulisse unter goldenen Engeln und genossen die fabelhafte Akustik. Auch wenn in dieser Kirche die Museumsmitarbeiter das einzige Publikum waren, zählte diese Station zu den schönsten unseres Hoppings.Den Mitarbeitern schien es genauso gut gefallen zu haben wie uns, denn wir durften nach einer Mittagspause noch einmal auf der Empore neben der Orgel singen.
Die Kirche St. Hedwig flößte so mancher unter uns Ehrfurcht ein, denn diese Kirche ist eine einzige große Kuppel. Wir formierten uns um eine runde Absenkung in der Mitte, doch der Klang unserer Stimmen wurde durch die Kuppel so sehr verstärkt, dass wir alle etwas verhaltener sangen, dabei aber gut auf die anderen hörten. Unsere letzte Station war die Gedächtniskirche, deren blaue Verglasung den Raum in ein tiefes Licht tauchte.

Am Sonntag war dann der große Tag des Auftritts auf der Internationalen Gartenschau gekommen. Nach dem Frühstück wurden bereits die Koffer gepackt und im Probenraum verstaut. Die Fahrt in der doch recht warmen S-Bahn dauerte viel zu lang. Auf dem Gelände ging es dann mit der Seilbahn in Gondeln quer über den gesamten Park. An der Bühne am koreanischen Garten angekommen, staunten wir nicht schlecht, denn offensichtlich nutzten viele den Sonntag zum Ausschlafen. Die Abwesenheit des Publikums nahmen wir mit Humor – das war die Gelegenheit eine ordentliche Probe mit Mikrofonen und Technik zu haben. Ganz ohne eigene Arbeit und dann auch noch in traumhaftem Ambiente. Doch auch dieser Plan ging nicht auf, denn bereits beim Soundcheck füllten sich langsam die Sitzreihen und so machten wir uns doch auftrittsbereit.

Auch wenn uns zu Beginn das Lampenfieber durch die ungewohnte Technik ein wenig irritierte, fühlten wir uns mit jedem Lied wohler. Die CHORissimA Hymnen der letzten Jahre „A new beginning“ und „If we hold on together“ wurden ebenso begeistert angenommen wie unsere neue Hymne „Fly me to the moon“. Mit „Hallelujah“ leiteten wir dann zu „The storm is passing over“ über, das wir noch einmal a cappella sangen.Nach diesem Auftritt hieß es dann leider wieder Abschied nehmen von der Hauptstadt, in die wir uns alle ein wenig verliebt haben – wenn wir uns auch trotzdem auf unsere ruhigen Betten freuten. Wir waren uns einig: Großstadt ist toll, wenn man sie nach ein paar Tagen wieder gegen das Dorf eintauschen kann. Mit diesem Gefühl freuten wir uns auf eine ruhige Zugfahrt nach Hause, die dann leider durch die Unwetter zwischen Offenburg und Freiburg nicht so schön war.  Ein Extraumstieg in Mannheim und eine Abholaktion unserer Männer (ihr wart mal wieder die Rettung in der Not, vielen Dank!) aus Karlsruhe waren nötig, bis wir endlich wieder in der Heimat waren.

Trotz der Widrigkeiten zum Ende der Reise hin, blicken wir auf ein wunderschönes Wochenende voll Kultur, Gesang, Freude, Lachen und eine große Portion Zusammengehörigkeit zurück.

Dass die Zeit so toll war, verdanken wir vor allem Christine Hillert und Bettina Gantner, die die Fahrt geplant und uns unerschrocken durch Berlin geführt haben. Ihr seid die Besten!

…und was kommt nun?

New York? Valladolid? Man darf gespannt sein! Vor allem aber bricht in den Supermärkten demnächst wieder die Weihnachtszeit an und genauso bereitet sich CHORissimA nach dem Sommer auf die 5. Lichternacht vor.